Der Exil-Journalist Erk Acarer war Anfang Juli Opfer eines Überfalls in Berlin; der handgreifliche
Überfall auf ihn wird dem deutschen Netzwerk des türkischen Geheimdienstes MIT
zugeschrieben. Ende September veröffentlichte Acarer via Twitter Meldungen des Mafia-Paten Sedat
Peker, eines ehemaligen Erdoğan-Anhängers, der auch von Grauen Wölfen verehrt wird und
Interna aus der Zusammenarbeit des AKP-Regimes mit mafiösen Strukturen preisgibt, seitdem er
offenbar in Ungnade gefallen ist und sich ins Ausland absetzen konnte.
Peker wurde nach eigenem Bekunden vor einigen Wochen von seinem Gastland, den Vereinigten
Arabischen Emiraten, untersagt, seine Posts über die brisanten Verflechtungen der türkischen
Regierung selbst zu verbreiten. Hierauf verbreitete Acarer diese Inhalte auf seinem eigenen Account, was jedoch zur Folge hatte, dass die Zeitung „Birgün“, für die er schreibt, von ihm abrückte
und ihrem Kolumnisten die Zusammenarbeit kündigte. Acarer wird auch von einigen anderen
Medien vorgeworfen, gegen journalistische Pflichten verstoßen zu haben, da er sich zum Sprachrohr
von Peker gemacht habe und die nötige journalistische Distanz vermissen lasse. Der Journalist
erklärte, er wäre seiner Pflicht nachgekommen, die Öffentlichkeit über unterdrückte Nachrichten zu
informieren.
Siehe auch
Duvar English.