Ali Erbaş, Vorsitzender des Präsidiums für Religionsangelegenheiten (Diyanet), wurde am 17.
September 2021 für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Er gilt als enger Vertrauter von
Staatspräsident Erdoğan, bei dem er sich dafür überschwänglich bedankte. Erbaş, der mit
antisemitischen und homophoben Äußerungen immer wieder Kritik auf sich zieht, fand nationale
Beachtung auch dafür, dass sich der Etat seiner Behörde binnen zehn Jahren verzehnfachte. Unter
Erbaş wurde die Hagia Sophia in eine Moschee umgewidmet, er selbst betete dort mit einem Säbel
in der Hand.
Angesichts der schlechten Wirtschaftslage und des Verlusts des Rückhalts versucht Erbaş nun die
islamisch-konservativen Wähler mit seiner stark polarisierenden Pro-Erdoğan-Rhetorik bei der
Stange zu halten. Die Opposition sieht darin den Versuch, den laizistischen Staat weiter zu
schwächen. Gerade erst hatte Erbaş anlässlich einer umstrittenen Feierstunde im Türkischen
Kassationshof zusammen mit Erdoğan und dem Präsidenten des Kassationshofs zum Beginn des
Justizjahres gebetet.
Siehe
Duvar English und
Deutsche Welle.