Ahmet Altan, Selahattin Demirtaş und Osman Kavala stehen für alle politischen
Gefangenen in der Türkei, die lediglich auf Grund ihres Eintretens als Schriftsteller und
Journalisten, als Rechtsanwälte, Politiker und Kulturvermittler für freiheitliche und
demokratische Werte seitens des AKP-Regime als Gefahr für deren Herrschaft empfunden
werden. Noch heute sitzen nach Angaben des Vereins Zeitgenössischer Journalisten der
Türkei über 130 Medienschaffende in Haft. Seit dem gescheiterten Putschversuch im Juli
2016 wurden etwa 1.500 Organisationen und Stiftungen geschlossen. Friedliche Proteste
werden unterdrückt, wer sich kritisch über die Regierung äußert, muss damit rechnen,
festgenommen zu werden. Im gleichen Zeitraum wurden knapp 130.000 Beschäftigten des
öffentlichen Dienstes wegen angeblicher "Verbindungen zu terroristischen Vereinigungen"
suspendiert bzw. gekündigt.
Amnesty International Deutschland, die Akademie der Künste, der Börsenverein des
Deutschen Buchhandels, die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union dju in
ver.di, das KulturForum TürkeiDeutschland, das PEN-Zentrum Deutschland und
Reporter ohne Grenzen Deutschland hatten bereits mehrfach die Freilassung von Osman
Kavala und anderer aus politischen Gründen Inhaftierter gefordert und auch an die Bundesregierung appelliert, sich bei bilateralen Verhandlungen entsprechend für diese Menschen einzusetzen.
Wir fordern Bundeskanzlerin Merkel erneut auf, sich bei ihren bevorstehenden Gesprächen
mit Präsident Erdoğan mit Nachdruck für die sofortige und bedingungslose Freilassung von
Ahmet Altan, Selahattin Demirtaş und Osman Kavala einzusetzen.
Die deutsche Bundesregierung muss sich, ebenso wie die Europäische Union, auf allen
Ebenen für eine humane Lösung des Flüchtlingselends und für die Freilassung aller
politischen Gefangenen einsetzen und auf die Wahrung von Rechtsstaatlichkeit und
Menschenrechten in der Türkei drängen.
Köln, den 11. März 2020
KulturForum TürkeiDeutschland
Der Vorstand