Das Ministerkomitee des Europarates hat am 17. September die Türkei zur unverzüglichen
Umsetzung von zwei Urteilen des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte aufgerufen.
Dabei geht es um die Haftstrafen gegen den früheren HDP-Co-Vorsitzenden Selahattin Demirtaş
sowie den Kulturförderer und Bürgerrechtler Osman Kavala, der seit fast vier Jahren in
Untersuchungshaft sitzt. Falls die türkische Justiz Kavala nicht bis Ende November freilassen sollte,
will der Europarat ein Ausschlussverfahren gegen Ankara einleiten.
Der nächste Prozesstermin gegen Kavala ist am 8. Oktober. Das Gremium will bei seinem Treffen
vom 30. November bis zum 2. Dezember das Ausschlussverfahren in Gang setzen, wenn Kavala
bis dahin nicht frei ist.
Ein Rauswurf aus dem Europarat wäre ein schwerer Rückschlag für das internationale Renommee
der Türkei. Kavalas Freilassung könnte zum Präzedenzfall für andere politische Häftlinge werden, die
europäischen Regeln und mehreren Urteilen zum Trotz im Gefängnis sitzen. Auch der HDP-Politiker
Demirtaş könnte dann auf eine Freilassung hoffen.
Siehe
Bianet und den Artikel von Susanne Güsten in der
Stuttgarter Zeitung.